Auf der Suche nach dem genetischen Zwilling
Auf der Suche nach einen potentiellen Stammzellspender für den lebensbedrohlich an Blutkrebs erkrankten Ruderer Gerhard Kinast hatte der Bonner Ruder-Verein von 1882 am Samstag, dem 21. Januar, zu einer großen Aktion in die Turnhalle des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums Bonn gerufen.
Schon um 12 Uhr hatten sich rund 75 Helfer versammelt: Die Johanniter mit Kaffeestand und Einsatzwagen für alle Fälle, Ärzte und deren Praxismitarbeiterinnen zur Blutabnahme sowie etwad 40 Mitglieder des Bonner Ruder-Vereins, die Daten erfassten, Blutröhrchen und Geldspenden entgegennahmen. Professionell angeleitet und koordiniert war die ganze Aktion durch zwei Mitarbeiterinnen der DKMS ( Deutsche Knochenmarkspenderdatei).
Ab 13 Uhr kamen dann die ersten Spendewilligen, die von den Aufruf über die Bonner Medien, Freunde und die sozialen Netzwerke erfahren hatten. “Ich wollte gerade aus dem Haus gehen, da erinnerte mich Radio Bonn an die Aktion”, erzählte eine Teilnehmerin, “ich hatte es mir zwar fest vorgenommen, aber ich hätte sonst vielleicht doch nicht daran gedacht…”. Drei junge Männer kamen in Fußballkluft direkt vom Training vorbei, eine Joggerin entschuldigte sich: “Außer meinem Arm kann ich nichts bieten, ich bin gerade am EMA vorbeigelaufen und kurzerhand hier eingebogen.”
Bis zum Schluss der um 17 Uhr Aktion hatten sich knapp 400 Männer und Frauen zwischen 17 und 55 von der Datei erfassen lassen. Viele von ihnen, aber auch Ältere, die das Höchstalter überschritten hatten, ließen Geldspenden da: Rund 3400 Euro wurden in diesen 4 Stunden zugunsten der DKMS eingenommen. Das Geld hilft, die weitere Bearbeitung der erfassten Daten und Blutproben zu finanzieren.
Volker Keppler, 1. Vorsitzender des Bonner Ruder-Vereins, äußerte sich sehr zufrieden über den reibungslosen Verlauf der Aktion, die nicht zuletzt eine identitätsstiftende Wirkung für den Verein hatte: “Wir spürten, wir gehören zusammen!” Ein wenig verhaltener fiel seine Freude über das Ergebnis aus: “Wir hätten uns durchaus 100, 200 Interessenten mehr gewünscht – das sonnige Wetter hat möglicherweise viele Familien ins Siebengebirge gelockt. Aber letztlich zählt jede einzelne Spende – Hoffnung für unseren Freund Gerhard Kinast und für andere Menschen, die an Leukämie erkrankt sind. ”
Der Bonner Ruder-Verein bedankt sich – auch im Namen der Familie Kinast – bei allen Spendern und Helfern, insbesondere bei den Johannitern für ihren eherenamtlichen Einsatz, beim Schirmherrn Ulrich Kelber und bei der Stadt Bonn, die die EMA-Turnhalle unentgeltlich und ohne bürokratische Umstände zur Verfügung gestellt hat.
Ulrike Bajohr
Foto von links nach rechts: Ulrich Kelber, Schirmherr; Maria Schmidt, DKMS; Volker Keppler 1. Vorsitzender des BRV und Irmgard Schuppert, Vorstandsmitglied, Initiatoren der Aktion.