Ruderprojekt in Namibia

  • 17. März 2022

BRV-Mitglied Hendrik Dietz ist für zehn Monate als Freiwilliger für weltwärts in Namibia.

Sein Projekt: Rudern in Namibia. Hier stellt er sein Projekt vor:
“Das klingt erst einmal etwas verrückt, wenn man bedenkt, dass das Land nach einer Wüste benannt ist. Und doch tue ich genau das. In der Küstenstadt Walvis Bay arbeite ich seit meiner Ankunft daran, interessierten Kindern Rudern beizubringen und den Sport in Namibia zu etablieren. In diesem Artikel möchte ich sowohl von dem Beginn meines Freiwilligendienstes als auch von den besonderen Herausforderungen berichten, mit denen ich in den vergangenen Wochen konfrontiert war.

Was bisher geschah
Ein Container, gefüllt mit Ruderbooten. Das war alles, was der Rudersport in Walvis Bay, Namibia, bei meiner Ankunft zu bieten hatte. Kein Verein, keine Bootshalle mit Stellagen, keine Ruderer. Da realisiert man erst, wie wertvoll Vereinsstrukturen sind, wie man sie aus Deutschland kennt. Mein Projektpartner Nils und ich standen also vor folgender Aufgabe: die Boote im Container ruderfertig machen und interessierte Kinder finden, die man fürs Rudern begeistern kann. Nur leider ist das dann doch gar nicht so einfach wie man denkt. In den ersten Wochen setzten wir vor allem auf die Strukturen der Kanu-Polo-Gruppe, welche schon in der Stadt existierte und von meinem Projekt-Manager Dries trainiert wird. Wir nahmen uns jede Woche einige Kinder vor und gaben ihnen eine kurze Einführung ins Rudern und in die Technik.
Ende November bekamen wir dann unerwarteten Besuch. Maike Diekmann, Teilnehmerin bei den Olympischen Spielen 2021, kam nach Walvis Bay, um uns Freiwillige und das Projekt kennenzulernen. Gemeinsam veranstalteten wir das erste offene Rudertraining und teilten mit ihr unsere Ideen für das Projekt. Es war eine besondere Erfahrung, einer Olympia-Teilnehmerin so nah zu kommen, was in Deutschland so ohne weiteres nicht oft passiert. Maike als Unterstützerin hinter uns zu wissen, bestärkte uns in unserem Vorhaben.

In den folgenden Wochen begannen die Sommerferien für die Schüler, was uns die Zeit gab, ein Sommercamp zu veranstalten, um eine Woche lange vormittags rudern zu können. In Walvis Bay unterliegt Rudern nämlich noch viel stärker den Regeln der Natur, als man es aus Bonn gewohnt ist. Es mag idyllisch erscheinen, an der Küste Namibias mit Flamingos, Pelikanen und Seebären zu rudern. Doch wer dies vernünftig tun möchte, muss sich auf den Vormittag beschränken, da der starke Wind den Sport ab dem frühen Nachmittag nahezu unmöglich macht. Das neue Jahr startete dann mit zwei großen Ereignissen für das Projekt. Wir bekamen die Möglichkeit, beim Bürgermeister der Stadt unser Vorhaben vorzustellen. Wir konnten in einem guten Gespräch von unseren bisherigen Erfolgen und zukünftigen Plänen berichten. Auf das Gespräch folgte ein wirklicher Meilenstein für das Projekt und meinen Freiwilligendienst. Am 29. Januar standen die ersten Schulkinder der !Nara Primary School, an der ich vormittags arbeite, an der Lagune und machten ihre ersten Schläge. Somit waren wir nicht mehr abhängig von den Kindern des Kanu-Polo-Teams, die bisher Rudern nur nebenher ausprobiert hatten. Zudem konnte ich endlich das machen, warum ich als Freiwilliger nach Walvis Bay gekommen war: Kindern, die normalerweise keinen Zugang zu privatem Freizeitsport haben, die Chance bieten, Rudern kostenlos für sich zu entdecken und auszuüben. Viele Kinder, die auf die !Nara Primary School im Stadtteil Kuisebmond gehen, kommen aus ärmeren Familien. Dass Armut hier ein Problem ist, zeigen schon die sogenannten „Ghettos“: Einfachste Baracken der Marke Eigenbau, die das Bild des Viertels prägen.

Der lange Weg vor uns
Trotz der Erfolge der letzten Monate gilt es weiterhin für uns, einen Sport in einem Land aufzubauen, in dem Rudern unbekannt und natürliches Wasser häufig ein knappes Gut ist. Besonders wichtig ist es für mich, Ambitionen und Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Für den Erfolg des Projekts müssen die regelmäßigen Rudertermine beibehalten werden. Zudem sollen auch unter der Woche Trainingseinheiten für die Kinder stattfinden. Momentan ist es nämlich so, dass Jungs und Mädchen getrennt und abwechselnd zur Schule gehen. Das ermöglicht mir, mit der jeweiligen Gruppe an den Wochentagen vormittags aufs Wasser zu gehen. Außerdem muss ein neuer und besserer Lagerplatz für die Boote her. Diese lagern noch immer in dem Container. Es herrscht Platzmangel und die Boote müssen für jede Benutzung auf- und wieder abgeriggert werden, was wertvolle Zeit beansprucht. Zu guter Letzt möchte ich für die Schüler Schwimmunterricht auf die Beine stellen. All das zu realisieren wird viel Zeit beanspruchen, aber das Projekt auch weiterbringen. Da bin ich mir sicher.

An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich bei allen Spenderinnen und Spendern bedanken, die mit ihren Zuwendungen, dieses Projekt und Freiwilligendienste wie meinen ermöglichen. Ich bin weiterhin auf der Suche nach Spendern, um die Pläne für das Projekt besser und flexibler umsetzen zu können. Bei Interesse können Spenden an dieses Konto überwiesen werden:
Kontoinhaber: ASC Göttingen von 1846 e.V.
IBAN: DE10 2605 0001 0000 1110 62
BIC: NOLADE21GOE
Sparkasse Göttingen
Verwendungszweck: weltwärts-Spende, Einwerber: Dietz, Hendrik
Wenn Sie eine Spendenbescheinigung erhalten möchten, dann tragen Sie bitte bei der Überweisung Ihre Adresse in den Verwendungszweck ein. Die Spendenbescheinigung wird dann zeitnah zugestellt.

Bei Rückfragen stehe ich gerne unter der E-Mail hendrik.dietz19@gmail.com zur Verfügung.

Beste Grüße aus Namibia! Fortsetzung folgt…”
Hendrik Dietz